
Es gab Zeiten, da war es gar nicht so schwierig, sich von Sünden zu befreien. Reue? Die musste man nicht unbedingt zeigen. Man musste lediglich über einige finanzielle Mittel verfügen. Johann Tetzel, geboren um 1460 in Pirna und gestorben am 11.August 1516 in Leipzig, war Ablassprediger. Er gab Luther den Anlass für seinen Thesenanschlag.
Mit Sünden liess sich Geld verdienen
Der Ablasshandel der Kirche war bis zum 15. Jahrhundert streng geregelt. Bestimmten Sünden ließen sich mit finanziellen Mitteln und tätiger Reue aus der Welt schaffen. Johann Tetzel macht daraus ein Geschäft. Seine Parole: „Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt „ lies das Geld in den kirchlichen Kassen nur so klingeln. Wie ein Marktschreier verkündete Tetzel: „Wenn ihr mir euer Geld gibt dann werden eure toten Verwandten auch nicht mehr in der Hölle schmoren sondern in den Himmel kommen „ Ein großer Teil des Geldes kam dem Bau des Petersdoms in Rom zugute. Den Rest teilten sich der Ablassprediger und der Erzbischof Albrecht von Brandenburg. Ein Teil der Schulden des Erzbischofes kamen durch die Anhäufung von Ämtern zustande. Die „Vorschrift gegen Ämterhäufung“ regelt eigentlich, wie viele Ämter ein Erzbischof innehaben durfte. Albrecht konnte durch den Ablasshandel von Johann Tetzel unter anderem die Bischofssitze in Halberstadt und Magdeburg und den deutschen Erzbischofsstuhl in Mainz ergattern.
Eigentlich war Johann Tetzel im Erzbistum Magdeburg tätig. Doch auch Bürger aus Wittenberg nahmen den Weg auf sich und kauften sich von den Sünden frei. Martin Luther war das ein Dorn im Auge. Der schändliche Ablasshandel wurde von ihm angeprangert. Seine Vorstellungen von sündigen Menschen, die sich eigentlich einem Leben in Demut widmen sollten, um von Sünden freigesprochen zu werden, wurden gerade zu verhöhnt. Seine 95 Thesen sind die Reaktion auf den Ablasshandel von Johann Tetzel.
Das Leben des Johann Tetzel
Johann Tetzel wurde als Sohn eines Goldschmiedes geboren. 1482 begann er ein Studium der Theologie in Leipzig und erwarb 1487 den Baccalaureus artium. Zwei Jahre später trat er dem Dominikanerkloster in Leipzig bei. Bis zum Jahre 1504 war er in Leipzig als Lehrer am Ordensstudium und Prediger tätig. Danach begann er seine „Karriere“ als Ablassprediger. Zunächst führt er die Tätigkeit für den Deutschen Ritterorden aus. Von 1505 bis 1510 war er als Ablassprediger in Sachsen unterwegs. Nah bei Pirna an der Elbe gibt es noch heute ein Tetzelsäule. An diesem Ort soll Johann Tetzel für den Ablass in marktschreierischer Art und Weise gepredigt haben.
1516 hatte Johann Tetzel es schon zum Subkommissar des Bistum Meißens gebracht. Ab 1517 wurde er sogar Generalsubkommissar. Sein Wirken lässt sich nicht nur in Halberstadt und Magdeburg nachweisen, sondern auch in Eisleben, Berlin, Jüterbog, Zerbst und Halle. 1518 kehrte er ins Paulinerkloster nach Leipzig zurück und lebte hier. Eine Ermächtigung von Papst LeoX ernannte ihn zum Doktor der Theologie.
Johann Tetzel starb im Jahre 1519 an der Pest in Leipzig. Hier wurde er im Chor der paulinerkirche begraben.
Mit dem Tetzelkasten zu mehr Geld

Der Tetzelkasten war ein einfacher Holzkasten, in welchem das Geld gesammelt wurde. Damit die Menschen sich zum Kauf der Ablasserklärung überreden ließen und auch tief in die Taschen griffen, lies Johann Tetzel einen Teufel, der arme Seelen im Fegefeuer quält, auf den Kasten malen. Die Kästen von Johann Tetzel sind unter anderem in Braunschweig, Annaberg-Buchholz und Jüterbog zu bestaunen.
Übrigens gab es auch zur damaligen Zeit Schlitzohren, die gewiefter waren als Tetzel und die Kirche. So soll es sich in Elm zugetragen haben, dass auf einer der Reisen ein Ritter „von Hagen“ bei Johann Tetzel Ablass erkaufte. Nachdem er diesen für begangene und noch zu begehende Sünden erhalten hatte, raubt er die Ablasskasse und machte sich aus dem Staub. Ähnliches wird aus der Gegend von Berlin und Jüterbog berichtet.
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