
Wer kennt ihn nicht, den sächsischen Rebellen und Robin Hood, Karl Stülpner. Gut, er mag im Volke etwas verherrlicht wurden zu sein, wahr ist jedenfalls, dass er ein gewitzter Lebenskünstler war, über den heute viele Geschichten berichten. Der Stülpner Karl streifte durchs Erzgebirge und soll hier manch abenteuerliche Geschichte erlebt haben. Man erzählt sich auch, dass er ganze 80 Soldaten auf der Burg Scharfenstein festgehalten haben soll. Eigentlich hatten sich die Soldaten zwecks seiner Ergreifung hier zusammengefunden. Einen Tag lang belagerte Stülpner die Festung mit einer guten Büchse. Erst dann konnten die Soldaten ihn gefangen setzen.
Burg Scharfenstein erhebt sich stolz über dem Zschopautal
Burg Scharfenstein wurde etwa um 1250 errichtet. Man vermutet, dass die von Waldenburg Erbauer der Burg sind, gesichert ist aber nur, dass die Familie Erstbesitzer waren. Die Burg erhebt sich hoch über dem Zschopautal und schützt das ertragreiche Bergbaugebiet, das den Herren von Waldenburg im Mittelalter unterstand. Neun Dörfer waren den Schlossherren verpflichtet. Erst im 15.Jahrhundert kam das Gebiet unter sächsische Hoheit. Die Burg wurde in den nächsten Jahren verkauft, verpfändet oder übereignet. Nach den von Waldenburgern kamen die Wettiner und dann die Schönberger und dann die von Einsiedel.
Dank der steilen Hänge und dem Halsgraben war die Burg fast unangreifbar. Bis ins 20.Jahrhundert blieb die Burg im Besitz der Familie von Einsiedel. Während dieser Zeit wurde aus Burg Scharfenstein ein bequemes Wohnschloss, ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten und einer beeindruckenden Außenfassade. Ein Sandsteinportal am Eingang, wunderschöne Maßwerkgiebel und eine Brücke, welche den Halsgraben überspannt, sind das Werk der Familie von Einsiedel. Das Sandsteinportal trägt die Wappen der Familie von Einsiedel und der Familie von Ponickau. Am Abhang des Felsens liegt ein kleiner versteckter Garten. Der Gartenhof dient heute als Freilichtbühne.
1921 stand die Burg in Flammen. Große Teile der Burg wurden durch Brandstiftung zerstört. Teile des Gesellschaftsflügels und der gesamte Wohnflügel vielen den Flammen zum Opfer. Der Architekt Bodo Ebhardt wurde mit dem Wiederaufbau betraut. Dabei verschuldeten sich die von Einsiedel so sehr, dass der Besitz 1931 verkauft werden musste. Heute gehört die Burg zur Sächsischen Schlösserverwaltung und ist Teil der sehenswerten Drei.
Heute wartet die Burg Scharfenstein mit zahlreichen Ausstellungen, von denen eine auch dem Karl Stülpner gewidmet ist, und Veranstaltungen auf. Vor allem die Handwerker- und Handarbeitstage auf der Burg sollten Sie nicht verpassen. Zahlreiche Künstler und Handwerker bieten dann hier ihre Produkte an. Natürlich können Sie auf Burg Scharfenstein auch Ihren schönsten Tag feiern. Heiraten auf der Burg, was kann es Schöneres geben. Aber auch zu jeder anderen Zeit ist die Burg Scharfenstein ein Reise wert.