Die Jungfrau Barbarine mahnt in der Sächsischen Schweiz ungehorsame Kinder

Einst war eine Mutter in Pfaffendorf, die ihre Tochter des Sonntags in die Kirche schickte. Das Mädchen hatte allerdings wenig Lust in der Kirche still zu sitzen und dem Pastor bei der Predigt zu zuhören. Deshalb ging sie lieber am Pfaffenstein in die Heidelbeeren. Doch sie bemerkte nicht, dass ihre Mutter ihr heimlich nachgegangen war und sie im Wald angetroffen hatte. Die Mutter war so zornig auf ihre Tochter, dass sie diese beschimpfte und in ihrem Zorn verwünschte, dass sie auf der Stelle zu Stein werde. Noch im selben Augenblick verwandelte sich die Tochter in einen hoch aufragenden Felsen und mahnt seither alle ungehorsamen Kinder. Der Felsen erhielt im Volksmund den Namen der verwunschenen Tochter Barbarine.

Barbarine lockt Kletterer an

Die Barbarine ist ein riesiger Felsen, der zum Felsmassiv des Pfaffensteins gehört und nah beim Ort Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz steht. Felix Wendschuh unternahm den ersten Kletterversuch auf der Barbarine am 09.September 1905, welcher dokumentiert wurde. Ganz hat er den Gipfel nicht erklommen, aber bis zum Ende des Risses in der Barbarine konnte er vordringen. Laut einer Geschichte soll der Wirt des Pfaffensteins ihn zur Umkehr gezwungen haben. Doch das dürfte lediglich eine Geschichte sein. Nur 10 Tage später waren es der Dresdner Rudolf Fehrmann und der Amerikaner Oliver Perry-Smith, die endlich den Gipfel besiegten. Bereits am Vortag hatten beide einen Versuch gestartet, mussten aber vor Erschöpfung umkehren. Am 08.Juli 1924 wurde eine weitere Kletterroute durch Alfred Hermann auf der Talseite eröffnet.

Blitzschlag, Witterung und Erosion machten den Felsen instabil. Vor allem die oberen Gipfelköpfe waren zunehmend betroffen, sodass bereits 1946 Kletterer die Risse mit Beton ausgießen mussten. 1964 wurde der obere Gipfelkopf untermauert und mit Stahlseilen gesichert. Der Gipfelkopf wurde mit einem umlaufenden Seil gesichert, da er bereits gesichert war. 1975 musste die Besteigung der Barbarine ganz verboten werden.

In den Jahren 1979 und 1980 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen. Die Köpfe wurden mit Sandsteinverfestiger ausgegossen und der obere Gipfelkopf erhielt eine Haube aus Kunstsandstein, welche Wasser abweisend ist. Heute darf die Barbarine nur noch für Untersuchungen von Wissenschaftlern und Geologen bestiegen werden, um den aktuellen Zustand des Felsens zu prüfen.

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