Unterwegs in der Stadt Chemnitz

Die kreisfreie Stadt Chemnitz liegt am Nordrand des Erzgebirges im Südwesten Sachsens. Sie ist mit einer Fläche von ca. 220 Quadratkilometern die drittgrößte Stadt des Freistaats. Zurzeit hat Chemnitz etwa 240 000 Einwohner. Der Fluss, der durch die Stadt fließt, gab dieser ihren Namen. Chemnitz zählt heute zur Wirtschaftsregion Chemnitz – Zwickau, eine der bedeutendsten in den neuen Bundesländern.

Von „Ruß-Chamtz“ über „Karl-Marx-Stadt“ zur „Stadt der Moderne“

Im Jahr 1143 wurde Chemnitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Stadt entstand aus einer stadtähnlichen Siedlung in der Nähe einer Furth über den Fluss Chemnitz.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts entstand hier einer der bedeutendsten Industriestandorte. Schnell war von „Ruß-Chamtz“ oder dem „Sächsischen Manchester“ die Rede. Werkzeugmaschinen, Lokomotiven oder Textilmaschinen gingen von Chemnitz in die Welt. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts war Chemnitz sogar die reichste Stadt Deutschlands.

Die historische Innenstadt wurde bei den alliierten Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg am 13./14. Februar und 5. März 1945 nahezu vollständig zerstört. Infolge dessen zeichnete sich die Innenstadt jahrzehntelang durch ein fehlendes Zentrum und „sozialistische Architektur“ aus.

Am 10. Mai 1953 wurde Chemnitz anlässlich des Karl-Marx-Jahres und zu dessen Ehren durch einen Beschluss der DDR-Regierung in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannt. Seit 1971 hat der Karl-Marx-Kopf (im Volksmund „Nischel“) seinen Platz an der Brückenstraße (damals Karl-Marx-Allee). Er ist eine der größten Porträt-Büsten der Welt. Nach einer Volksabstimmung bekam die Stadt am 1. Juni 1990 ihren alten Namen zurück.

Nach der Wende entstand rund um das Rathaus und die Innere Klosterstraße ein neues Stadtzentrum, in dem man heute flanieren kann. „Stadt der Moderne“ heißt der aktuelle Slogan von Chemnitz. Dies schlägt sich z. B. in der engen Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft nieder. VW, IBM, Thyssen Krupp, Hörmann Rawema, Siemens VDO oder die Union Werkzeugmaschinenbau arbeiten mit den Bildungseinrichtungen der Stadt eng zusammen, wie der TU Chemnitz, an der es etwa 10 000 Studenten gibt.

Chemnitz? – Da gibt’s doch nichts zu sehen!

Oh doch! Auch in Chemnitz gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Neben dem Karl-Marx-Kopf gehört natürlich das älteste Wahrzeichen der Stadt, der Rote Turm, dazu. Er gehörte einmal zur Stadtbefestigung und wurde u. a. als Gefängnis genutzt. Die meisten historischen Gebäude sind auf dem Kaßberg erhalten geblieben. Von hier aus ist es nicht weit zum Schlossteich, auf dem man in der warmen Jahreszeit eine Paddeltour unternehmen kann. Durch den Küchwald kann man auf einer Strecke von 2,3 Kilometern mit der Parkeisenbahn (ehem. Pioniereisenbahn) eine Runde drehen.

Sehr interessant ist auch das ehemalige Kaufhaus „DAStietz“, in dem sich Bildung und Kultur begegnen. Neben der Stadtbibliothek und der Volkshochschule sind hier das Museum für Naturkunde und die Neue Sächsische Galerie untergebracht. Highlight des Hauses ist aber der „Versteinerte Wald“. Diese Kieselhölzer entstanden durch einen Vulkanausbruch. Die Bäume wurden dabei unter 80 bis 100 Grad heißen Auswürfen des Vulkans bedeckt. Seit 1737 stieß man bei Grabungen immer wieder auf diese Hölzer.

Auf Technik-Fans warten das Sächsische Eisenbahnmuseum im Stadtteil Hilbersdorf oder das Industriemuseum Chemnitz auf der Zwickauer Straße.

Am Abend ist vielleicht noch etwas Zeit, um sich eine Aufführung im Opernhaus anzusehen. Bei dieser Gelegenheit kann gleich der Theaterplatz mit der Petrikirche besichtigt werden.

Reizvolles Umland

Auch das Umland von Chemnitz lädt zu Ausflügen ein. Sehr beliebt ist das Wasserschloss Klaffenbach. Das Renaissance-Schloss lockt mit Gastronomie, Kultur und Kunst. Wechselnde Sonderausstellungen gibt es auf der Burg Rabenstein, der kleinsten mittelalterlichen Burg Sachsens. Sehr nahe sind auch das Schloss Augustusburg und das Schloss und der Barockgarten Lichtenwalde.

Soll es etwas weiter in die Umgebung gehen, lohnt sich natürlich immer ein Ausflug ins Erzgebirge, z. B. zu den Greifensteinen, nach Annaberg-Buchholz oder Oberwiesenthal. Oder man besucht den Musikwinkel rund um Klingenthal und Markneukirchen im Vogtland.

1 Kommentar zu „Unterwegs in der Stadt Chemnitz“

  1. Da war ich jetzt schon 3 x in Chemnitz und irgendwie habe ich wohl alles übersehen, was sehenswert gewesen wäre. Ich erinnere mich nur an Plattenbauten in Hülle und Fülle, kaputte Straßen (wobei da heftig viele Baustellen waren) und ein insgesamt trostloses Bild. Den Artikel drucke ich mir mal aus. Dann habe ich zumindest Anhaltspunkte, wo ich mal hinsehen könnte, wenn ich das nächste mal nach Chemnitz komme. Guter und informativer Artikel, um einen Überblick zu bekommen :-)

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